Am Samstag, 27. Januar 2018, findet in Zürich an der Hochschule für Heilpädagogik (HfH) die 1. Fachtagung des Schweizerischen Dachverbandes Multifamilien-Arbeit/Therapie (MFA/MFT) statt. Das Programm richtet sich an interessierte Fachpersonen insbesondere aus der Kinder- und Jugendhilfe und der Schule.

Es gibt am Morgen vier Vorträge, und am Nachmittag liefert ein Postenlauf Einblicke zum aktuellen Stand laufender MFA/MFT-Projekte in der Schweiz.

Die ReferentInnen:
Eia Asen, Mitbegründer von MFT, Anna-Freud-Institut, London
Justine van Lawick, Mitbegründerin des Lorentzhuis, Haarlem/Niederlande
Ulrike Röttger, KJP Tagesklinik und Eltern-Kind-Station, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
Vera Lang, Schulpräsidentin Zürich Glattal

Mehr dazu auf der Agenda auf dieser Website, der Ort wo alle wichtigen systemischen Veranstanstaltungen zu finden sind!

Was aber ist Multifamilienarbeit bzw. -therapie?
MFA/MFT vereint Systemische Familientherapie mit den Vorzügen von Gruppentherapie und Selbsthilfegruppen. Das Setting: Unter der Leitung von ausgebildeten MFT-Coaches treffen sich  mehrere hilfesuchende Familien mit jeweils mindestens einem Sorgenkind. In der Regel sind vier bis acht Familien mit von der Partie. Die Sorgenkinder sind in ähnlichen Entwicklungsphasen und haben ähnliche Probleme.

Die MFT-Coaches bringen die Familien auf spielerische und humorvolle Art miteinander in Kontakt und ermutigen sie, gemeinsam bessere Lösungen für ihre Schwierigkeiten zu entwickeln. Ziel ist, dass die Familien mit der Zeit ihre Probleme selbstverantwortlich meistern und unabhängig werden von Experten. Nicht selten bleiben nach Abschluss Familien miteinander verbunden und unterstützen sich weiter gegenseitig.

MFT wirkt durch gemeinsamen Erfahrungsaustausch, gegenseitige Unterstützung, konstruktive Kritik und das Lernen von anderen. Die Erfahrung ist: „Wir sitzen alle im selben Boot“! MFT kann bei Problemen wie Aufmerksamkeitsstörungen, Ängsten, Mobbingerfahrungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Magersucht, Asperger-Syndrom und Bindungsstörungen zum Einsatz kommen. Sie stellt eine sinnvolle und erfolgreiche Ergänzung zu anderen therapeutischen Interventionen dar.

Bei Kindern mit schulischen Verhaltens- und Lernschwierigkeiten kann MFT auch in der Schule, in sogenannten Familien-Klassenzimmern stattfinden. Eine Lehrperson unterrichtet normalen Schulstoff. Die Familien sowie zwei MFA-Coaches sind zur Unterstützung präsent. Ziel ist, ein optimales Lernklima für die Kinder zu schaffen, in dem Lehrer und Familien einander unterstützen, einander achten und auch Spass haben können.

Im Carl Auer Verlag sind in diesem Herbst Bücher der beiden HauptreferentInnen zur MFA/MFT erschienen:

Leseproben hier:
Handbuch der Mulifamilientherapie
Kinder aus der Klemme

Und hier noch die Website des Veranstalters der Tagung:
www.multifamilienarbeit.ch

(tra)