Im aktuellen Heft „Kontext“(Heft 2/2024) findet sich ein Artikel zur „Nutzenbewertung des IQWiG für Systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen“. Der Artikel fokussiert insbesondere auf die Methodik und die wichtigsten Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeitsprüfung von systemischer Therapie bei Kindern und Jugendlichen.
Mit der Anerkennung der Kinder- und Jugendtherapie als Kassenleistung, verbucht die Systemische Therapie in Deutschland einen grossen Erfolg: Nach der Wirksamkeitsprüfung durch das „Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ wurde die Systemische Therapie als Verfahren der Kinder und Jugendtherapie sozialrechtlich anerkannt (für die Erwachsenenpsychotherapie erfolgte die Anerkennung 2020).
Dies eröffnet einem Klient:innenkreis von rund 9‘500‘000 Kindern und Jugendlichen (Kinder und Jugendliche in Deutschland zwischen 6 und 18 Jahren, 2023) den Zugang zur Systemischen Therapie als Kassenleistung für alle in der Psychotherapie Richtlinie festgelegten Indikatoren.
Neben dieser erfreulichen Entwicklung werden im Artikel auch einige Herausforderungen in der Umsetzung benannt: Die Stundenkontingente sind für zeitaufwändige Behandlungen niedrig. Der höhere Aufwand im Mehrpersonensetting wird nicht vergütet. Aufgrund unklarer Finanzierung besteht bei Ausbildungsinstituten noch Zurückhaltung im Anbieten der geforderten Ausbildungsgänge und es fehlen Stellen für den vorgeschriebenen stationären Teil der Weiterbildung. Inhaltlich leidet aufgrund der Straffung der Ausbildungen auch in Deutschland die Selbsterfahrung.
Für die Systemische Therapie und Beratung in der Schweiz ist die Anerkennung der Systemischen Therapie für Kinder und Jugendliche in Deutschland ein wichtiger Meilenstein, da auch das hiesige Gesundheitssystem sich immer wieder am nördlichen Nachbaren orientiert. Die Herausforderungen, vor denen die Deutschen Kolleg:innen stehen, sind ähnliche wie die, welchen auch wir begegnen, siehe dazu den Blogartikel vom 10. Mai 2023.