– von Barbara Ganz.

Die Pandemie scheint kein Ende zu nehmen. Für einige meiner Patienten war es  im Lockdown noch eine Entlastung. Alle wurden gleicher, es war nicht eine Frage der finanziellen Möglichkeiten, alle mussten daheim bleiben. Ebenso war es für Patientinnen, die unter starken Ängsten litten, ein Aufatmen, sie mussten nicht mehr nach draussen gehen und blühten zu Hause auf.

Doch zieht sich jetzt die Zeit dahin, Hobbys sind reduziert, Begegnungen spärlich und das Wetter lädt auch nicht zum Verweilen draussen ein. Einmal mehr frage ich mich, was mir in dieser Zeit gut tut. Seit meiner Diplomarbeit in Supervision begleitet mich die Essenz meiner Studie: Was lässt Supervisor:innen gut älter, besser und zufrieden sein?

Diversität– nicht nur im Garten sondern in all unseren Tätigkeiten. Nicht nur als Supervisorin, Dozentin, Psychotherapeutin und Institutsleiterin, sondern auch als Familienfrau, Mutter und Gärtnerin versuche ich der Vielfalt und den individuellen Lösungswegen Rechnung zu tragen.

Am meisten belastet es mich, täglich Absagen erteilen zu müssen, trotz Ansage auf Beantworter und Mail, dass ich komplett voll bin. Für Kinder und Jugendlich, gerade diejenigen, die wohl am meisten unter den Einschränkungen leiden müssen, scheint es fast unmöglich, einen guten Platz zu finden. Eine Warteliste anzulegen, scheint mir für meine persönliche Hygiene auch nicht attraktiv – so ist es der Moment des Zufalls, wer einen Platz bei mir erhält. Was könnten wir Therapeut:innen anbieten, diesem Notstand zu begegnen? Müssten wir Notfallplätze anbieten? Uns verpflichtet fühlen, besonders verletzlichen Menschen (Kinder, Jugendliche und chronisch Kranke) einen extra Platz zu schaffen? Müssten wir uns in Netzwerken zusammenschliessen? Keine Ahnung…

Trotz allen Herausforderungen starten wir diese Tage am IÖST mit zwei neuen Kursen: „Paartherapie“ (notwendiger denn je) und „Systemische Führung und Supervision im klinischen Alltag“ (es tut gut, uns für die Zukunft zu diversifizieren).

Link zum Interview im HIN-Blog

„Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie Menschen Überlebenskünstler sind und auch in herausfordernden Situationen weitergehen.“

Zu meiner Person: Barbara Ganz, Dipl. Psych., Leiterin des Instituts für Ökologisch-systemische Therapie, Dozentin und Supervisorin, Teil der wunderbaren Gruppenpraxis Rosenstrasse in Winterthur, Mutter von zwei Teenager-Mädchen