Die Systemische Therapie zur Behandlung von Erwachsenen wurde 2019 in die Psychotherapie-Richtlinie des G-BA aufgenommen und zählt seither auch in Deutschland zu den sogenannten Richtlinientherapien. Nun ist man dabei, die systemische Therapie in Deutschland auch für Kinder und Jugendliche als Krankenkassenleistung einzuführen. Dafür wurden weitere Studien zur systemischen Therapie in Auftrag gegeben.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat den Nutzen der systemischen Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit einer psychischen Störung bewertet. Dabei hat sich gezeigt, dass sich die systemische Therapie in mehreren Anwendungsbereichen gegenüber anderen Behandlungsformen als nützlicher erwiesen hat. Dies z.B. bei Anwendungsbereichen wie: «Angststörungen und Zwangsstörungen, Essstörungen, hyperkinetische Störungen sowie psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen». Hier zeigten sich klare Vorteile gegenüber den jeweiligen Vergleichsbehandlungen.

Die allgemeine Entwicklung der systemischen Therapie in Deutschland halten wir für einen immensen Erfolg. Dr. Ulrike Borst, 1. Vorsitzende der Deutschen Systemischen Gesellschaft (SG) und ehemaliges Vorstandsmitglied von Systemis, hat wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen. Auf die einstige Frage von David Trachsler, was den Durchbruch möglich gemacht hat, hat Ulrike Borst geantwortet: «Zwei Faktoren waren wichtig: Erstens stand der gesundheitspolitische Wind günstig, denn – wie in der Schweiz – sind die Psychotherapieplätze rar und die Wartezeiten lang, und der G-BA geriet wegen unendlich langer Bearbeitungszeiten von Anträgen in die Kritik. Zweitens haben wir rechtzeitig von der Argumentation, dass ST wirksam ist, umgeschaltet auf die Forderung, dass ST den Patientinnen und Patienten nicht länger vorenthalten werden darf.»

Die Entscheidung darüber, ob nun auch die systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland als Psychotherapieverfahren in die Psychotherapie-Richtlinie aufgenommen wird, obliegt dem G-BA. Unseres Erachtens ein logischer und wichtiger Schritt. In der Schweiz ist die systemische Therapie ja schon lange anerkannt und wir sind sehr dankbar, dass dieser wertvolle Ansatz den Patient:innen hier zur Verfügung steht – auch im Bereich Kinder und Jugendliche.

Angela Fuchs, Vorstandsmitglied Systemis